An der Wand tickt gleichmäßig die Uhr mit dem gelben Zifferblatt. Geborgene Stille herrscht in dem Raum. Derweil die Finger und Hände ihre Arbeit verrichten, geht jeder seinen Gedanken nach, ist fort aus Stube und Haus und genießt das Geborgensein vor Hunger, Kälte und winterlichen Ungemach.
Peter beobachtet die Schneeflocken, die in Klumpen zusammengeballt ans Fenster schlagen, hasten, bleiben und in Nichts vergehen, abermals anschlagen und vergehen. Er sieht eine Krähe mit gesträubten Federn an einem schwarzen Klumpen picken, sich hin und her wenden und wieder picken. Sie steigt auf den Klumpen, der gefrorener Kuhfladen ist, krallt sich mit den Zehen fest, hebt den Kopf weit zurück und hackt den großen Schnabel in den schwarzen Klumpen eine mühselige Arbeit in Schnee und Wind.
Bauer und Bäuerin sitzen eingehüllt in wogenden Gedanken, die anklingen und verwehen, kommen und gehen, wie ein leiser Lufthauch, den man bewusst nicht beachtet und doch mit dankbarem Empfinden wahrnimmt. Die drängende Arbeit ist längst vorbei, die ermüdeten Arme haben ausgeruht, das Essen kann in aller Ruhe genossen werden, keine Hast drängt, Nahrung für Mensch und Vieh ist in Scheune, Boden und Keller wohl verwahrt, das Holz liegt den Hof hinauf aufgestapelt, im Bottich reift das Kraut und der Wein hat ausgegoren, noch ist das Frühjahr fern. In dieser Schwebezeit, wo noch kein frühes Frühlingsdrängen zu merken ist, genießt der Bauer sein Heim, seine Sesshaftigkeit und Geborgenheit. Wenn das Dorf vom Feld, Wald und Landstraße durch Schnee und fegenden Sturm abgeschlossen wird, ist er wahrhaft daheim. Peters Blicke schweifen auf den Weg, wo ein Roma mit einer Bürde Stroh auf dem Rücken krumm und mühsam gegen den Wind ankämpft. Die geschundene Pelzmütze hat er tief in die Augen gedrückt, die Hände um den Strick geklemmt, der von der Bürde tief in die Schulter einschneidet. Mit vielen Fetzen sind die Füße umwickelt und mit Schnüren umwunden. Schwankend, stemmt er sich gegen Sturm und Schnee an, erreicht die Brücke und entschwindet in den wirbelnden Schneeflocken.
Von den Gärten drüben am Hang, von den Weinbergen und Wegen darüber und vom Wald oben ist nichts mehr zu sehen, eine Wand von wirbelnden Schneeflocken liegt darüber.
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